Mein Mini-Ich und Ich

Sobald mein Kleiner mittags schläft, widme ich mich ganz meiner Großen, die mich immer gleich fragt: „Und? Was machen jetzt wir zwei Hübschen?“. Das habe ich anscheinend einmal zu oft gesagt. Sie hält mir wirklich oft den Spiegel vor. Und das ist wunderbar.

„Erziehung ist Beispiel und Liebe – sonst nichts.“

Friedrich Wilhelm August Fröbel hat das gesagt und ich finde, er hat Recht. Es ist so einfach. Alles lässt sich auf diesen Satz herunterbrechen.

„Beispiel“ ist klar. Ich habe mir inzwischen den Gang zum Süßigkeitenschrank abgewöhnt, weil immer sofort kam: „I wui a wos du hoschd (Ich will auch, was du hast.)“ Und das ist ja auch irgendwie verständlich, wieso sollte ich mehr Gummibären haben wie sie, wo sie sie doch mindestens genauso gern hat? Es ist schön und erschreckend zugleich zu sehen, was für ein starkes Vorbild man für seine Kinder ist, welche Verantwortung man damit hat und welche Konsequenzen sein Verhalten nach sich zieht. Das fängt beim Reden an, geht bei den Tischmanieren weiter und hört genau genommen garnicht auf. Dadurch hinterfrage ich mich und meine Angewohnheiten oft selbst und versuche, ein besserer Mensch zu sein. Oh, wie schön kitschig das klingt. Aber das schaffen Kinder tatsächlich allein durch ihre Anwesenheit. Krass.

Mini-Ich und Ich.

„Liebe“ ist noch klarer. Denn im Grunde genommen wissen wir ja, was gut für unsere Kinder ist. Wir lassen uns zwar oft genug dreinreden und verunsichern, aber ich denke, wir dürfen unserem Instinkt mehr vertrauen und uns wieder etwas zutrauen. Wir machen unsere Sache doch garnicht so schlecht. Und so einfach ist das. Auch wenn es uns nicht immer leicht fällt…

© Lena Wandinger Photography