Meine Liebe zum Basteln

Warum ich total „narrisch“ nach DIY bin? Nun ja, ich bin die vierte von sieben Kindern und wir hatten keinen Fernseher. Vielleicht liegt darin ein Grund. Damals hieß es allerdings noch Basteln und war nicht ganz so „in“. Handarbeiten war für mich irgendwie alltäglich und immer präsent. Meine Mama hat mir alles gezeigt, vom Himmel-und-Hölle-Falzen übers Laternen basteln zum Barbiekleider nähen. Und ich war immer mächtig stolz, als ich das Ergebnis in den Händen hielt und es meiner Mama zeigte, die nicht müde wurde, mich dafür zu loben.

Ob meine kindlichen Werke wirklich so wunderbar waren?

Inzwischen kann ich nicht mehr sagen, ob meine kindlichen Werke wirklich so wunderbar waren, wie sie mich glauben ließ. Seit ich selbst vor Begeisterung entzückt aufschreie, sobald meine Tochter eine Blume malt, weiß ich: man ist als Mutter nicht unbedingt unbefangen, wenn es um die Talente der eigenen Kinder geht.

Als Kind hab ich garnicht mitbekommen, wie sehr mich meine Mama mit kreativem Input verwöhnt hat. Doch jetzt wo ich selber Kinder habe, beginnt es mir langsam zu dämmern, welchen Schatz sie mir damit mitgegeben hat.

Warum „narrisch“? Tja, es ist wohl Segen und Fluch zugleich, denn Basteln ist geradezu fantastisch prädestiniert zum Prokrastinieren. Aber mal ganz im Ernst, manchmal ist der Nussknacker am Fenster wirklich wichtiger als die ungespülten Töpfe am Herd, findet ihr nicht?

Diese süßen Waschbär-Hampelmänner habe ich als Einladung zum Geburtstag meines Kleinen gebastelt.

Dass mein Mann nur kopfschüttelnd die Augen verdreht, wenn ich ihn wieder einmal mit abstrusen Ideen bombardiere für das kommende Fest (irgendeins kommt immer), zu dem noch Monate hin sind, kann ich sogar ein wenig verstehen.

Und zugegeben, beim Gedanken daran, dass ich bei der Geburt unseres Zweiten kurz vor der Abfahrt ins Krankenhaus schon unter Wehen die Ecken für die ersten Meilensteinkarten abgeknipst und krampfhaft den schwarzen Kalligraphiestift gesucht habe, muss ich selbst ein wenig schmunzeln. Aber was soll ich machen? Ich kann einfach nicht raus aus meiner Haut.

© Lena Wandinger Photography